Don't Do Your Best
Don't Do Your Best. Bitte?! Gib nicht Dein Bestes. Wird in unseren Breitengraden nicht eher das Gegenteil propagiert? Gebe Dein Bestes! In der Suchmaschine ploppt bei diesen drei deutschen Wörtern in etwa 13.800.000 Ergebnisse (0,41 Sekunden) auf. Versuche es mal mit den anderen vier Wörtern. Und?!
Das Buch von Keith Johnstone „Improvisation und Theater - Die Kunst, spontan und kreativ zu agieren“ gehörte in meiner Ära als Schauspielschülerin, an der Münchner Otto-Falckenberg Schule, zur unvermeidlichen Pflichtlektüre und steht seit vielen Jahren in meinem Bücherregal. In Zeiten wie diesen bringt die Zeit - manchmal mit sich - neu gewonnene Zeit für die eigene Rückbesinnung und die Vorausschau zu verwenden. Kurzum: Der Blick in das Bücherregal bringt sogar Zeit zum Lesen mit sich.
„Was ist eine Geschichte? Was bringt die Leute zum Lachen? Welche Beziehungen erwecken beim Publikum Interesse und warum? Wie denkt sich ein Improvisations-Spieler aus, was als Nächstes kommt? Sind Konflikte dramaturgisch wichtig (...)“. Zitat von Irving Wardle - aus dem Vorwort ‚Keith Johnstone - Improvisation und Theater‘.
Olala. Ertappt. Sind das nicht genau die Fragen, die ich in meinem Auftrittscoaching und Bühnentraining Redner_innen, Referenten_innen und Sprecher_innen stelle? Gibt die Lektüre aus der heutigen Sicht – der NichtNicht-Schauspielerin Esther Schweizer – neue inspirierende Impulse? Besonders da, Johnstone als DER Mensch gilt, der eine Menge zum Thema Status zu sagen hat?! Hier ein Wikipediaauszug „(...)In der dramatischen Schauspielausbildung ist das Erlernen des Spiels mit dem Status von zentraler Bedeutung. Für eine freie Improvisation braucht es nach Johnstone nur eins: Die Darsteller müssen sich ihres Status bewusst sein, die übrigen Umstände müssen nicht gegeben sein (….)“. Das gilt ohne Zweifel, auch und besonders, für die vorgenannte Berufsgruppe. Selbstverständlich mich mit einbezogen.
Mit ein paar Klicks auf meiner Rechnertastatur entdeckte ich den TEDxYYC Beitrag mit der provozierenden Überschrift „Don't Do Your Best“. Von und mit Keith Johnstone. Reinschauen. Hineinhören. Einfach herrlich. Oder? Was meinen Sie?
Herrlich ist auch das Nachwort von George Tabori zu der Lektüre Improvisation und Theater - Die Kunst, spontan und kreativ zu agieren.
»Johnstones Essay, mit erfrischendem britischem Pragmatismus geschrieben, sei nicht nur Theatermachern empfohlen, sondern auch
Politikern,
Geschäftsleuten,
Schulkindern,
Hausfrauen,
Gangstern
und vor allem Liebespaaren: uns allen,
die wir durch die Zusammenstöße der konkurrierenden Willen miteinander verbunden sind. Nachdem er die große Kunst und unser kleines Leben studiert hat, bestätigt Johnstone den Konflikt als das zentrale Faktum sowohl des Daseins als auch des Spiels, ein Naturgesetz, unentbehrlich für private und öffentliche Dramen.«
Gerade in Zeiten wie diesen … bringt es die Zeit mit sich, einiges auf den Kopf zu stellen.
Bleiben Sie gesund. Denken Sie positiv und öfters mal um die Ecke.
Herzlichst, Ihre Esther Schweizer
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