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Ja, wo laufen Sie denn?


Frei sein ...

Wie bitte? Meine Komfortzone auf der Bühne verlassen und mir den Weg durch die Zuschauerreihen bahnen?

Was spricht dagegen? Was spricht dafür? Grundsätzlich lautet die Antwort: Ja, aber nur wenn Sie auch einen wirklich guten Grund dafür haben. Machen Sie sich bitte bewusst, dass jeder Ihrer Schritte und jede noch so nebensächliche Gestik vom Publikum ganz genau beäugt und sofort hinterfragt wird. Man erwartet standardmäßig von einem Vortragenden oder Redner, dass er hauptsächlich vorträgt oder redet. Baut man dann dynamische Elemente mit ein, muss immer ein belastbarer Kausalzusammenhang bestehen, ansonsten werden Ihre Eskapaden als sinnloses Herumgehampel, Bühnen-ADHS oder pure Nervosität wegkategorisiert.

Entscheidet man sich dann auch noch, die Bühne zu verlassen und womöglich das Publikum miteinzubeziehen, verschärfen sich die Bedingungen noch weiter. Jeder sinnentleerte Gang durch die Stuhlreihen setzt Ihre Zuschauerschaft unter unnötigen Stress und endet bestenfalls als verpuffter und ungenutzter Gag. Überlegen Sie sich also sehr gut, ob und wie Sie diese Laufeinlagen einbauen und begründen.

Mein Tipp: Kündigen Sie das temporäre Verlassen der Bühne möglichst vorher an – Sie können dann auch besser Ihre Beweggründe erläutern. Und wenn Sie sich aus lauter Nervosität etwas die Beine vertreten müssen – machen Sie eine Masche draus, treten die Flucht nach vorne an und sagen Sie es Ihrem Publikum einfach 1:1 – "Ich muss mir jetzt ein wenig die Beine vertreten – sonst bringt mich meine Nervosität noch um!" Wenn Sie versuchen, dabei möglichst ruhig und souverän zu bleiben, sammeln Sie bei Ihrem Publikum wichtige Sympathiepunkte.

Im nächsten Artikel greife ich die Frage „Urangst des Publikums“ auf.

Herzlichst, Ihre Esther Schweizer

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