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Die Rede auf der Weihnachtsfeier


Letzter Konzentrationsstopp vor der Glühwein-Verkostung: Die Rede auf der Weihnachtsfeier.

Einen erwischt es immer: Die Rede ist von der unvermeidlichen Rede auf der Weihnachtsfeier, bevor es dann endlich richtig gemütlich wird. Diese durchaus verbreitete Erwartungshaltung Ihrer Kolleginnen und Kollegen sollte Ihnen aber auch gleich die erste Fallgrube zuschütten, wenn Sie sich mit dieser dankbaren Aufgabe befassen müssen – Geben Sie sich erst gar nicht perfektionistischen Gedanken hin. Selbst wenn Sie entgegen Ihrem ursprünglichen Plan vom akribisch ausgearbeiteten Skript in die freie Rede wechseln, wird Ihnen diesen spontanen Spurwechsel niemand übelnehmen. Ganz im Gegenteil.

Tatsächlich kann ich Sie nur beglückwünschen, wenn Sie das monotone Ablesen von "Schreibtext" vermeiden und sich somit zusätzlich die Chance eröffnen, auf die Stimmung des Publikums eingehen zu können. Verwenden Sie möglichst bildhafte Begriffe, die die Tür zum Kino im Kopf Ihrer Zuhörer aufstoßen.

Witze sind ebenfalls in Ordnung, sollten aber selbstverständlich nicht auf Kosten bestimmter Gruppen gehen. Wenn Sie im Rahmen Ihrer Recherche keine nichtdiskriminierenden Pointen finden, nehmen Sie sich halt selbst auf die Schippe. Hilfsanker in Form von Moderationskärtchen sind auf jeden Fall erlaubt. Kleiner saisonaler Zwischentipp: Bekleben Sie die Rückseiten mit weihnachtlichen Motiven. Material findet sich in den X-Mas-Ausgaben einschlägiger Publikumszeitschriften mehr als genug.

Aber auch wenn Sie "frei" reden, sollten Sie vorher üben. Probieren Sie vor dem Spiegel mehrere Male mit unterschiedlichen Varianten oder nehmen Sie sich gerne auch mit Ihrem Smartphone auf. Feedback holen Sie sich aber lieber von Freunden und/oder Verwandten, die Ihnen grundsätzlich wohlgesonnen sind. Selbst wenn Sie karrieretechnisch "auf dem Sprung" sind und sich im Fokus sämtlicher Vorgesetzten befinden, sollten Sie sich nicht zu sehr unter Druck setzen. Eine Lockerheit "auf Abruf" gehört nämlich bereits zu den Eigenschaften, die echte Führungskräfte auszeichnen.

Daher lautet jetzt mein saisonneutraler Appell: Machen Sie doch einfach mal! Nichtauftreten können Sie an allen anderen Tagen des Jahres immer noch. Ihr Publikum wird ihren Mut zu schätzen wissen – und jeder einzelne Zuhörer auch beklatschen, dass dieses Jahr der Krug an ihm vorbeigegangen ist


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